Brief an mein Herrchen
Am Morgen bist Du sehr früh aufgestanden und hast die Koffer gepackt.
Du nahmst meine Leine, was war ich glücklich! Noch ein kleiner Spaziergang vor
dem Urlaub! Hurra! Wir fuhren mit Wagen , und Du hast am Straßenrand
angehalten. Die Tür ging auf und Du hast den Stock geworfen!
Ich lief und lief , bis ich den Stock gefunden und zwischen meinen Zähnen hatte,
um ihn Dir zurückzubringen. Als ich zurück kam , warst Du nicht mehr da!
In Panik bin ich in alle Richtungen gelaufen, um Dich zu finden, aber vergebens.
Ich lief Tag für Tag , um Dich zu finden und wurde immer schwächer. Ich hatte
Angst und großen Hunger. Ein fremder Mann kam und legte mir ein Halsband um
und nahm mich mit. Bald befand ich mich in einen Käfig und wartete dort auf
Deine Rückkehr.
Aber Du bist nicht gekommen.
Dann wurde der Käfig geöffnet. Nein , Du warst es nicht. Es war der Mann, der
mich gefunden hat. Er brachte mich in einen Raum – es roch nach Tod.
Meine Stunde war gekommen.
Geliebtes Herrchen,
Ich will, dass Du weisst, dass ich mich trotz des Leidens, das Du mir angetan
hast, noch stehts an Dein Bild erinnere, und falls ich noch einmal auf die Erde
zurückkommen könnte, ich würde auf Dich zulaufen, denn ich hatte Dich lieb.
Dein Hund
(Dieser Brief ist in einer Belgischen Zeitung erschienen,
mit der ausdrücklichen Bitte um Verbreitung und Nachdruck.
Er regt sicher viele Menschen zum Nachdenken an.
Doch was tun wir mit Menschen, die so etwas tun?)
“Du bist zeitlebens für das verantwortlich,
was Du Dir vertraut gemacht hast.”
(Antoine de Saint-Exupéry)